Am 7. Mai 2015 hielt Mathias Reynard anlässlich der OGUV-GV einen Vortrag zum Thema «Transitverkehr». Der Walliser Nationalrat beleuchtete, wie sich der Bau eines zweiten Strassentunnels am Gotthard auf das Wallis auswirken würde und welche Alternativen es dazu gibt.
Die Schweiz gilt als Musterland in Sachen Verlagerungspolitik. 63% der alpenquerenden Güter werden heute auf der Schiene transportiert. Und die Chancen, dass noch mehr Güter per Bahn statt auf der Strasse durch die Schweiz transportiert werden, sind so gut wie noch nie. Denn in etwas mehr als einem Jahr wird am Gotthard der NEAT-Basistunnel eröffnet. Weniger rosig sieht es am Simplonpass aus. Hier verkehren zwar rund zehn mal weniger Lastwagen als am Gotthard, aber 80% der Gefahrengüter, welche auf der Strasse über die Schweizer Alpen transportiert werden, fahren über den Simplonpass! Der Grund dafür ist einfach: Durch die Tunnels am Gotthard, San Bernardino und Grossen St. Bernhard dürfen grundsätzlich keine Gefahrengüter transportiert werden.
Geht es nach dem Willen von Bundesrat und Parlament, wird es am Simplonpass noch schlimmer kommen. Auch wenn am Gotthard dereinst eine zweite Strassenröhre gebaut wird, muss der alte Strassentunnel für vorgezogene Sanierungsarbeiten rund 140 Tage gesperrt werden. Während dieser Zeit würde es mit Sicherheit zu Umwegverkehr am Simplon kommen. Mit einer Interpellation wollte Matthias Reynard von Bundesrätin Doris Leuthard wissen, welche Konsequenzen dies fürs Wallis hätte. Doch laut Bundesrat «existiert derzeit kein detailliertes Verkehrskonzept für die Bewältigung der Totalsperrung des Gotthard-Strassentunnels für die Ausführung von Überbrückungsmassnahmen.»
In seinem Vortrag erläuterte Matthias Reynard, wie ein zweiter Strassentunnel am Gotthard die erfolgreiche Schweizer Verlagerungspolitik sabotiert und warum ein solcher zu weniger statt zu mehr Sicherheit führt. Matthias Reynard zeigte auch, dass es eine Alternative zu einem neuen Tunnel gibt: Mit einem Auto- und einem Lastwagenverlad am Gotthard bleibt das Tessin auch während der Sanierung «auf der Strasse» erreichbar und der Simplonpass bleibt vom Umwegverkehr verschont.