Gobbi und der Gotthard-Schwindel

Der Tessiner Lega-Staatsrat Norman Gobbi setzt sich für den Bau einer zweiten Gotthardröhre ein. Seine Begründung: Eine Vollsperrung von 900 Tagen würde das Tessin lahmlegen.

Staatsrat Gobbi verschweigt, dass während der Sanierung des Gotthard-Tunnels eine Bahnlösung angeboten wird. Für die Lastwagen auf der neuen NEAT-Strecke Erstfeld-Biasca, für die Personenwagen im Scheiteltunnel Göschenen-Airolo. Diese Variante haben auch die zuständigen Bundesstellen befürwortet, bevor sie vor der LKW-Lobby auf die Knie gingen.

Umgekehrt ist es so, dass beim Bau einer zweiten Strassenröhre eine Notsanierung des alten Tunnels nötig ist. Dann wird keine Bahnvariante zur Verfügung stehen, und der Tunnel muss währen 140 Tagen gesperrt werden. Während diesen fünf Monaten geht am Gotthard gar nichts – weder auf der Tunnel-Strasse noch auf der Verlade-Schiene. Während diesen 140 Tagen werden wir den Simplon-Pass noch mehr mit Lastwagen verstopft sehen und erfahren.

Derzeit sind die Ja-Sager zum 2. Gotthard-Tunnel gemäss Umfragen in der Mehrheit. Das war bei der Avanti-Initiative nicht anders, als Monate vor der Abstimmung sich eine Mehrheit für die Verdoppelung des Verkehrs am Gotthard aussprach. Bis zum Februar 2016 wird sich die Vernunft durchsetzen: Kein zweiter Tunnel am Gotthard, dafür eine Verladelösung auf der Bahn. Eine solche fordern wir am Simplon schon seit Jahr und Tag. Staatsrat Melly schaut dem Chaos am Simplon aber tatenlos zu.