Ende der 1970er-Jahre wurde das Autobahnprojekt im Oberwallis publik. Die offizielle Variante des Kantons sah vor, die Autobahn überall offen und auf 25 Meter hohen Stelzen vor den Dörfern an der Sonnenseite durchzuzwängen.
So zum Beispiel in Baltschieder und Lalden. 1980 organisierte sich die Opposition gegen diesen Wahnsinn in der Oberwalliser Gruppe für Umwelt und Verkehr. Damals junge Ingenieure, Juristen, Behörden von negativ betroffenen Gemeinden und auch viele Umweltbewegte wie etwa auch die heutige Staatratspräsidentin Esther Waeber-Kalbermatten präsentierten der Öffentlichkeit einen Gegenentwurf. Das Strassentheater «Dr Grossvatter und d’Chüe» von und mit Hannelore Sarbach vervollständigte die konstruktive Opposition.
In den 1990er-Jahren wurde die Linienführung vom Bund fixiert, nachdem eine Kommission unter der Leitung von Professor Bovy ein neues Projekt vorschlug, das im Feuerwehrlokal von Sitten vorgestellt wurde. Von der ursprünglichen und unmöglichen Variante blieb wenig übrig. Einmal fertig gebaut, wird sich die A9 gut in die Landschaft einfügen. An zentralen Orten, wie etwa in Visp, wird die Nationalstrasse im Berg gebaut – wie vor 35 Jahren von der OGUV vorgeschlagen. In anderen Abschnitten setzte sich die staatliche Sturheit durch wie zum Beispiel zwischen Raron und Visp. Und bei der Umsetzung der Realisierung des Jahrundertbauwerks hapert es, obwohl die Umweltorganisationen gegen die Ausführungsprojekte seit 30 Jahren nicht einsprechen. Davon sollte auch gesprochen werden, wenn am 25. November der A9-Abschnitt zwischen Susten und Gampel-Steg eröffnet wird.