Im Magazin des Tagesanzeigers vom 24. Oktober beschreibt Christoph Lenz in einem ausführlichen Artikel die traurige Geschichte um die Lachgas-Emissionen der Lonza. Dabei bekommen sowohl die Lonza als auch das Bundesamt für Umwelt (BAFU) ihr Fett ab.
Im Gebäude D29 der Lonza entstehen bei der Produktion des Nahrungsmittelzusatzes Niacin als Abfallprodukt 1800 Tonnen Lachgas pro Jahr. Lachgas ist geruchlos und ungiftig. Aber Lachgas ist rund zwölfmal so klimaschädlich wie Methan und rund dreihundertmal schädlicher als CO2. 1800 Tonnen Lachgas haben denselben Klimaeffekt wie der gesamte Verkehr der Schweiz während zwei Wochen. Nachdem die Lachgasemissionen von der Lonza und den Behörden während Jahrzehnten unbemerkt geblieben waren, hat die Lonza das Problem 2017 erkannt und genauer untersucht. Im Mai 2018 hat sie das BAFU informiert. Seither wird gestritten. Es geht um Millionen. Die Lonza und das BAFU sind sich uneinig, ob die Firma Geld aus dem Topf der Mineralölindustrie erhält, um das Lachgas-Problem aus der Welt zu schaffen, oder ob sie die Behebung des Problems selber finanzieren und zudem Emissionszertifikate erwerben muss. Währenddessen strömt weiterhin Lachgas in die Umwelt. Fünf Tonnen jeden Tag. Oder umgerechnet 1500 Tonnen CO2! Dabei gäbe es eine einfache Lösung. Ein Katalysator könnte das Gas nahezu vollständig neutralisieren. Er wandelt das Lachgas (N2O) in Stickstoff (N2) und Sauerstoff (O2) um. Aus Lachgas wird Luft. Jetzt muss endlich gehandelt werden! Lonza, Kanton und Bund müssen möglichst rasch eine Lösung für die Finanzierung des Katalysators finden! Oder will das Wallis einmal mehr der Buhmann der Nation sein?