Vor gut 10 Jahren wurde der NEAT-Basistunnel am Lötschberg eingeweiht. Schon heute sind die Züge in Stosszeiten überfüllt. Und auch beim Güterverkehr bestehen Engpässe.
Letzthin wurden die Pläne für den Bahnausbau-Schritt 2030/35 von Bundesrätin Leuthard bekannt. Der Bundesrat will das Bahnnetz bis 2035 für 11.5 Milliarden ausbauen. Leider ist der Vollausbau des Lötschbergtunnels nicht Bestandteil der Pläne. Schon wieder stösst das Departement von Bundesrätin Leuthard das Wallis vor den Kopf.
Der Lötschberg-Basistunnel ist 35 Kilometer lang. Die Ost-Röhre ist voll ausgebaut. Der westliche Tunnel ist zwischen Raron und Ferden (14 km) voll ausgebaut und zwischen Ferden und Mitholz (14 km) nur im Rohbau erstellt. Und auf den restlichen rund 6.5 Kilometern fehlt die zweite Röhre gänzlich. Schon mit einer bahntechnischen Ausrüstung des Rohbau-Teils könnte von der Hauptstadt ins Wallis ein Halbstunden-Takt erwirkt werden. Grossmundig kündigt Bern einen Halbstundentakt für alle an – nur für den Anschluss von Bern in Richtung Wallis und umgekehrt soll das nicht gelten. Das ist nicht akzeptabel.
Die Vorlage geht nun in die Vernehmlassung, die bis am 15. Januar 2018 dauert. Das Parlament entscheidet dann nächstes Jahr. Die Walliser Parlamentarierinnen und Parlamentarier sind gefordert. Vorab diejenigen, die der gleichen Partei angehören wie Bundesrätin Leuthard von der CVP. Der Vollausbau des Lötschbergs muss erkämpft werden. Dafür braucht es kluge Koalitionen unter der Bundeskuppel und weniger Wolf-Vorstösse, die jenseits des Lötschbergs fast alle anderen Mitglieder des Bundesparlaments verärgern.